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Hund und Social Media – alle sind Perfekt – ODER?
Hundetipps von Social Media
Was zu beachten ist und wann es stressig wird
Social Media ist in der heutigen Zeit zu einer unschätzbaren Quelle für Ratschläge, Unterhaltung und Informationen geworden. Besonders in der Welt des Hundetrainings und der Hundeerziehung gibt es zahlreiche Videos, Fotos und Beiträge auf Plattformen wie Instagram, YouTube, TikTok und Facebook, die hilfreiche Tipps für Hundebesitzer bieten. Doch nicht alles, was glänzt, ist auch Gold – das gilt vor allem in der digitalen Welt. Wenn du dich auf Social Media nach Hundetipps umsiehst, gibt es einige entscheidende Dinge, die du beachten solltest, um nicht in die Falle von überhöhten Erwartungen und unnötigem Stress zu geraten.
Hier erfährst du, worauf du achten musst, wie du das Training kleinschrittig angehen kannst und warum die scheinbar perfekten Videos oft nicht die Realität widerspiegeln.
Wie vermeidest du Überforderung durch Social Media?
1. Seriöse Quellen und Expertise erkennen
Das Internet bietet eine riesige Menge an Informationen, aber nicht alles, was geteilt wird, ist auch wirklich hilfreich oder richtig. Vor allem auf Social Media sind viele Hundetrainer, Influencer und Hundehalter aktiv, die Tipps und Ratschläge zur Hundeerziehung geben. Hierbei ist es entscheidend, die Qualität und Vertrauenswürdigkeit dieser Tipps zu hinterfragen.
Wie erkennt man seriöse Hundetipps?
Achte auf das Profil der Person, die den Rat gibt. Hat diese Person eine Ausbildung oder Zertifizierung als Hundetrainer? Gibt es Hinweise auf Erfahrung oder langjährige Praxis im Umgang mit Hunden? Ein ausgebildeter Hundetrainer wird in der Regel fundierte Ratschläge geben, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und jahrelanger Erfahrung beruhen. Schalte also einen gesunden Menschenverstand ein, bevor du Tipps annimmst und überprüfe immer, wer hinter den Informationen steckt.
2. Momentaufnahmen versus Realität
Eines der größten Missverständnisse, die durch Social Media entstehen können, ist das Gefühl, dass das, was man sieht, die vollständige Realität ist. Dies trifft besonders auf kurze Videos zu, in denen Hunde augenscheinlich perfekt auf bestimmte Kommandos reagieren oder beeindruckende Tricks ausführen. Doch was auf Instagram, TikTok oder YouTube oft als müheloser Erfolg dargestellt wird, ist in den meisten Fällen nur das Endergebnis eines langen, geduldigen und kleinschrittigen Trainingsprozesses.
Diese Videos sind in der Regel perfekt inszenierte Momentaufnahmen, die nur wenige Sekunden eines viel längeren Prozesses zeigen. Die Realität sieht oft ganz anders aus: Hunden etwas Neues beizubringen erfordert viel Geduld, Zeit und regelmäßiges Training. Die Herausforderung besteht darin, sich nicht von diesen idealisierten Bildern unter Druck setzen zu lassen. Sei dir bewusst, dass auch die erfolgreichsten Hundetrainer ihre Zeit und Energie in viele Stunden Training investieren, bevor ihr Hund das gewünschte Verhalten zeigt.
3. Schritt für Schritt vorgehen: Geduld im Hundetraining
Wenn du Tipps und Anleitungen aus Social Media für das Training deines Hundes nutzen möchtest, ist es wichtig, dass du Schritt für Schritt vorgehst. Hunde lernen nicht von heute auf morgen und jeder Hund hat sein eigenes Tempo. Daher ist es besonders wichtig, das Training in kleinen Schritten aufzubauen.
Wie funktioniert kleinschrittiges Training?
Stelle sicher, dass dein Hund jede einzelne Stufe einer Übung verstanden hat, bevor du zur nächsten übergehst. Zum Beispiel, wenn du deinem Hund einen neuen Trick beibringen möchtest, beginne mit der einfachsten Form des Tricks und belohne ihn sofort, wenn er auch nur den kleinsten Fortschritt macht. Positive Verstärkung ist der Schlüssel zum Erfolg, und jeder Hund lernt anders. Manche Hunde brauchen mehr Wiederholungen, andere weniger – wichtig ist, dass du geduldig bleibst und den Prozess mit einem positiven Gefühl angehst.
Das Problem vieler Social-Media-Videos ist, dass sie oft die vielen kleinen Schritte auslassen, die notwendig sind, um einen Trick oder ein Verhalten zu erlernen. Wenn du versuchst, das Gesehene sofort nachzumachen, kann dies zu Frustration bei dir und deinem Hund führen. Wichtig ist, das Tempo deinem Hund anzupassen und die Übung immer wieder zu wiederholen, bis sie sitzt.
4. Stress durch Vergleich mit anderen Hunden
Es ist leicht, sich durch die perfekten Bilder und Videos auf Social Media unter Druck gesetzt zu fühlen.
Die Hunde anderer Menschen scheinen immer gehorsam zu sein, sie können beeindruckende Tricks und sehen dabei auch noch glücklich und zufrieden aus. Doch dieser Vergleich kann gefährlich werden, da er sowohl dir als auch deinem Hund Stress bereitet.
Warum entsteht Stress durch Social Media?
Zum einen ist es wichtig zu verstehen, dass Social Media nicht die Realität widerspiegelt. Die Hunde, die du in den Videos siehst, haben oft Monate oder sogar Jahre Training hinter sich, bevor sie den Trick oder das Verhalten zeigen, das du siehst. Zum anderen ist jeder Hund individuell – nicht jeder Hund hat das gleiche Lernverhalten, die gleiche Energie oder die gleichen Bedürfnisse.
Wenn du deinen Hund ständig mit den Hunden in den sozialen Medien vergleichst, setzt du ihn und dich unter unnötigen Druck. Du könntest das Gefühl bekommen, dass du etwas falsch machst oder dass dein Hund „zurückbleibt“, was völlig unbegründet ist. Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Stärken und Schwächen, und das Training sollte immer an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Hundes ausgerichtet sein.
5. Die Bedürfnisse des Hundes im Blick behalten
Wenn du Ratschläge aus Social Media nachmachst, ist es wichtig, dass du dabei die Bedürfnisse deines Hundes stets im Auge behältst. Nur weil ein Hund in einem Video begeistert Tricks vorführt, bedeutet das nicht, dass dein Hund daran Spaß haben wird. Manche Hunde sind eher ruhig und introvertiert, während andere lebhafter sind und gerne lernen.
Wie erkennst du die Grenzen deines Hundes?
Achte auf die Körpersprache deines Hundes. Wenn dein Hund unruhig, gestresst oder überfordert wirkt, solltest du das Training unterbrechen und ihm eine Pause gönnen. Training sollte niemals in Stress ausarten – weder für dich noch für deinen Hund. Gehe behutsam vor und wähle Übungen, die sowohl dir als auch deinem Hund Spaß machen.
6. Soziale Medien bewusst konsumieren
Social Media kann nicht nur bei deinem Hund Stress auslösen, sondern auch bei dir. Es gibt eine Überflutung an Informationen, und es kann sich schnell das Gefühl einstellen, ständig neue Tipps oder Techniken ausprobieren zu müssen. Wenn du dich dabei ertappst, dass du dich von den Inhalten überfordert fühlst oder den Eindruck hast, nicht „mithalten“ zu können, ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten.
Wie vermeidest du Überforderung durch Social Media?
Eine bewusste Nutzung von Social Media kann helfen, den Druck zu reduzieren. Setze dir feste Zeiten, zu denen du Inhalte konsumierst, und sei wählerisch bei den Profilen, denen du folgst. Es ist hilfreich, nur von Trainern und Hundebesitzern zu lernen, deren Philosophie du teilst und die einen positiven und entspannten Ansatz haben.