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„Der will doch nur spielen“  – Warum dieser Satz Hundebegegnungen schwierig macht & wie du als Hundehalter wirklich Verantwortung zeigst

“Der will doch nur spielen!” – Ein Satz mit Folgen

Vielleicht kennst du es auch: Du bist mit deinem Hund oder Welpen auf Spaziergang, genießt die Zeit in der Natur und plötzlich kommt ein fremder Hund auf dich oder Passanten zugerannt. Der Halter, scheinbar entspannt, ruft hinterher: „Der will doch nur spielen!“ Doch was für einige freundlich gemeint ist, bedeutet für andere Mensch-Hund-Teams, “Spaziergänger oder Jogger” eine unangenehme, manchmal sogar beunruhigende Erfahrung.

Gerade als Welpenbesitzer oder Halter eines Junghundes begegnet dir so eine Situation vermutlich häufiger.

Möglicherweise bist du selbst schon einmal, ganz unbewusst, in die Rolle des Rufenden geraten.
In diesem Beitrag erkläre ich, warum dieser Satz oft fehl am Platz ist, auf welchen Verhaltensweisen solche Szenen beruhen, wie verantwortungsvolle Hundeerziehung im Alltag aussieht und wie du deinen Hund von Anfang an so führen kannst, dass Begegnungen entspannt und stressfrei verlaufen.
Du sollst verstehen, warum vorausschauendes Management, echtes Hundetraining und Rücksichtnahme im Zusammenleben so wichtig sind – für deinen Welpen, für andere Hunde und ganz besonders für alle Menschen, die euch begegnen.

Warum es nicht immer nur um Spielen geht: Perspektivwechsel für Hundebesitzer

Auf den ersten Blick wirkt der Spruch „Der will doch nur spielen“ harmlos. Tatsächlich zeigt dieser Satz aber häufig, dass wenig Einfühlungsvermögen oder Wissen über Hundeverhalten vorhanden ist.

Typisches Alltagserlebnis

Stell dir folgende Szene vor: Du bist mit deinem noch unsicheren Welpen im Wald unterwegs. Plötzlich stürmt ein größerer, fremder Hund auf euer Team zu. Der andere Halter bleibt weit zurück und ruft durch den Wald: „Keine Sorge, der will nur spielen!“ Dein Puls beschleunigt sich, dein Welpe ist verunsichert, möchte sich vielleicht verstecken, bellt oder zeigt Unsicherheiten. Du selbst fühlst dich überrumpelt, kannst deinen Hund nicht mehr schützen und bist auf die Umsicht des anderen Halters angewiesen.

Für Menschen ohne Hunde – zum Beispiel Jogger, Kinder oder ältere Spaziergänger – ist ein freilaufender Hund, der direkt auf sie zuläuft, nicht selten Grund für Unsicherheit oder gar Angst.

Die Worte „der will nur spielen“ helfen dann wenig: Die Situation wirkt bedrohlich, egal wie lieb der Hund auch sein mag.

Warum „nur spielen“ selten die Wahrheit ist:
Hunde, vor allem Welpen und Junghunde, bevorzugen das Spiel mit vertrauten Hunden oder geliebten Menschen. Fremden gegenüber, erst recht in dynamischen Situationen, ist die Annahme von Spielbereitschaft meist falsch. Häufig sind Bewegungsreize, Unsicherheit, Beschützerinstinkt oder einfach schlecht gesteuerte Energie die eigentlichen Auslöser.

Was steckt hinter schwierigen Hundebegegnungen?

1. Mangelnde Impulskontrolle
Viele Hunde, vor allem in jungen Jahren, reagieren im Alltag zu schnell auf Reize und rennen allem hinterher, was sich bewegt: Jogger, Fahrradfahrer, Kinder, andere Hunde. Was zunächst wie Spielfreude aussieht, ist oft ein Mangel an Impulskontrolle. Die Fähigkeit, Reize auszuhalten und kontrolliert zu bleiben, muss jeder Hund erst lernen – und zwar durch gezieltes Training, beginnend mit dem Welpenalter.
2. Unsicherheit und Sozialverhalten
Manche Vierbeiner laufen auf fremde Menschen oder Hunde zu, weil sie neugierig oder unsicher sind. Besonders Welpen müssen erst einschätzen, wie sie mit neuen Situationen umgehen sollen. Wer seinem Hund dabei souverän und ruhig zur Seite steht und ihm Zeit lässt, verschiedene Eindrücke zu verarbeiten, sorgt langfristig für gelassenes Verhalten.
3. Verantwortung wegschieben
Häufig nehmen Hundebesitzer an, andere Menschen „sollen sich nicht so anstellen“. Tatsächlich liegt die Verantwortung aber immer beim Hundehalter. Besonders wenn der Hund abgeleint läuft oder Begegnungen nicht vorhersehbar sind, ist es wichtig, den eigenen Hund rechtzeitig zu sichern, Rücksicht auf andere zu nehmen und Situationen klar zu steuern.
 4. Missverständnisse in der Hundesprache
Nicht jedes Schwanzwedeln bedeutet Spaß. Auch Stress, Unsicherheit oder sogar aggressives Verhalten werden oft fälschlicherweise als Spielfreude interpretiert. Wer Hundeverhalten erkennt und richtig einordnet, kann Begegnungen entspannter gestalten.

 

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Wie du Begegnungen und Begegnungsverkehr mit dem Hund meisterst –
Praktische Verantwortung im Alltag

Rücksichtnahme als Selbstverständlichkeit
Ob in der Stadt, im Wald oder in anderen Grünflächen – als Hundehalter:in bist du nicht allein unterwegs. Jogger, spielende Kinder, Senioren oder Spaziergänger ohne Hund möchten sich wohl und sicher fühlen. Die gegenseitige Rücksichtnahme ist unverzichtbar, aber die größere Verantwortung liegt beim Hundehalter.
Erkenne den Trainingsstand deines eigenen Hundes

Ob dein Hund freundlich oder schon sehr erzogen ist, ist weniger entscheidend als die ehrliche Einschätzung des momentanen Trainingsstandes.

Überlege dir selbst:

– Wie gut hört mein Hund auf den Rückruf?
– Bleibt er ruhig, wenn Bewegungsreize wie Fahrradfahrer auftauchen?
– Kommt er sofort, auch wenn die Umgebung spannend ist?
– Zeigt er an der Leine Unsicherheiten oder überdrehtes Verhalten?
– Gibt es Situationen, in denen er schwer steuerbar wird?

Leinenpflicht und Freilauf beachten

In Deutschland gelten je nach Gemeinde und Jahreszeit unterschiedliche Vorgaben, was die Leinenpflicht angeht. Auch wenn es örtlich erlaubt ist, bedeutet das nicht, dass jeder Leinenlosigkeit akzeptieren muss. Nutze die Möglichkeit, deinen Hund an die Leine zu nehmen, sobald Menschen oder Tiere auftauchen, die sich womöglich unwohl fühlen oder noch kein Interesse am Kontakt haben.
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Verantwortung übernehmen, von Anfang an – Tipps & Training für Welpenbesitzer

 1. Rückruftraining – die Lebensversicherung für deinen Welpen
Ein sicherer Rückruf ist eine der wichtigsten Grundlagen. Nicht nur, um deinen Hund vor Gefahren zu bewahren, sondern auch, um entspannte Spaziergänge zu garantieren. Das Rückruftraining sollte immer positiv aufgebaut werden, am besten mit einem eindeutigen Signal (zum Beispiel „Hier“ oder „Komm“), das ausschließlich für diesen Zweck benutzt wird.
Tipp: Beginne zunächst in einer ablenkungsfreien Umgebung, belohne großzügig jeden gelungenen Rückruf und steigere langsam die Anforderungen. Setze bei Unsicherheit auf eine Schleppleine. Lieber einmal mehr angeleint und sicher, statt ein Risiko einzugehen.
 2. Impulskontrolle fördern
Übe mit deinem Hund, einen Moment zu warten: etwa durch ein „Bleib“, bevor er zu dir kommt, ein Leckerli nimmt oder hinter einem Ball herlaufen darf. Je besser dein Hund lernt, abzuwarten, desto entspannter werden Situationen, in denen er einmal aufgeregt ist.
Tipp im Alltag: Lege ein Futterstück in die offene Hand, lasse deinen Welpen kurz warten, bevor er es nehmen darf. Bestätige ruhiges Verhalten direkt.
3. Begegnungen gezielt trainieren
Stelle neue Begegnungen mit Freunden oder Trainingspartnern nach, statt Situationen dem Zufall zu überlassen. Beginne mit großem Abstand, bestätige Aufmerksamkeit auf dich und erhöhe den Schwierigkeitsgrad nur langsam.
Beispiel: Ein Bekannter joggt in weiter Entfernung vorbei, du lobst und belohnst, wenn dein Welpe bei dir bleibt. Erst allmählich verringerst du den Abstand.
 4. Soziales Verhalten gezielt entwickeln
Welpen sollen lernen, freundlich und kontrolliert Kontakt zu Menschen und anderen Hunden herzustellen. Besonders zu Beginn ist der Kontakt zu ruhigeren, gefestigten Hunden empfehlenswert. Nutze moderne Online-Hundeschulen, um gezielte Trainingssituationen durchzuführen und den Welpen schrittweise an neue Reize zu gewöhnen.
Vorteile eines strukturierten Online-Welpenkurses:
– Durchdachte Anleitung durch erfahrene Trainer
– Förderung von Frustrationstoleranz
– Hilfestellung bei Unsicherheiten
– Aufbau von Grundsignalen (Leinenführigkeit, Sitz, Rückruf)
– Austausch mit anderen Haltern und individuelle Unterstützung
5. Klarheit, Gelassenheit und Führung
Dein Hund braucht dich als sicheren Anker. Notfalls nimm deinen Welpen an die Leine, sobald du andere Menschen, Hunde oder Bewegung erkennst. Sprich freundlich und souverän, lobe erwünschtes Verhalten, führe vorausschauend. Warten, bis problematische Situationen entstehen, führt zu Lernfehlern und Stress für alle Seiten.
6. Einfühlungsvermögen und gegenseitiger Respekt
Andere Menschen haben nicht immer Verständnis für den Kontakt mit Hunden. Akzeptiere Angst oder Unsicherheit, sichere deinen Hund in solchen Momenten und entschuldige dich höflich, falls dein Welpe einmal jemanden erschreckt oder belästigt.

Du möchtest gerne von Anfang an alles richtig machen?

Dann kann ich dir meinen Online Welpenkurs empfehlen. Hier lernst du, was dein Welpe wirklich braucht. Welche Signale solltest du deinem Welpen beibringen oder was sind die wichtigesten Dinge, die ein Welpe lernen muss? Hier findest du die Antworten:

Warum „Der will nur spielen“ sogar gefährlich werden kann

Freundliche und neugierige Welpen, die auf alles zurennen, werden nicht nur selbst überfordert – sie können mit ihrem Verhalten auch andere Menschen, Hunde oder Kinder in schlechten Situationen stressen oder ängstigen. Wird dieses Verhalten nicht unter Kontrolle gebracht, bleibt dein Hund sein Leben lang ein unsicherer „Draufgänger“, der Hundebegegnungen zur Belastungsprobe macht.
Zudem werden gerade Welpen, die wiederholt in Schwierigkeiten geraten, in Zukunft häufiger unsicher oder ängstlich reagieren. Der Spruch „Der will nur spielen“ zeigt oft nur, dass der Mensch die Kontrolle verloren und die Verantwortung abgegeben hat – und anderen die Folgen überlässt.

Tipps für Alltagssituationen – Checkliste für entspannte Spaziergänge

Vor dem Spaziergang: Gute Planung
– Achte auf den Ort: viel Publikumsverkehr oder bekannt für viele Hunde?
– Kläre, ob Leinenpflicht vorliegt
– Habe Leckerli und ggf. eine Schleppleine griffbereit
Während des Spaziergangs: Wachsamkeit und Steuerung
– Beobachte deine Umgebung und antizipiere potentielle Reize
– Leine deinen Hund frühzeitig an, wenn andere Hunde oder Menschen im Anmarsch sind

– Schaffe Abstand und bestätige ruhiges Verhalten

Nach schwierigen Begegnungen: Ruhe und Reflexion
– Analysiere, was genau passiert ist
– Überlege, welche Trainingsschritte daran anschließen können
– Suche Unterstützung durch professionelle Trainerinnen oder Online-Angebote, falls du Fragen oder Unsicherheiten hast

Zusätzliche Trainingstipps für Begegnungen in der Stadt, im Park und in der Natur

In der Stadt:
– Beobachte belebte Zonen wie Spielplätze und Schulwege besonders gut
– Übe Wechsel der Seite auf Signal, falls die Situation Aufmerksamkeit fordert
– Lobe ruhiges Verhalten trotz vieler Eindrücke
Auf offenen Flächen und im Park:
– Prüfe die Sicherheit des Rückrufs, bevor dein Hund von der Leine bleibt
– Halte Entfernung zu Menschen oder Hunden, die keinen Kontakt suchen
– Stelle sicher, dass der Hund immer noch ansprechbar ist
Bei Hundebegegnungen:
– Achte auf die Körpersprache deines Welpen, lasse keine „Überfälle“ auf andere Hunde zu
– Erkundige dich bei anderen Haltern, ob Kontakt gewünscht ist
– Erlaube Begegnungen niemals, wenn der andere Hund oder Halter zögert

 

 Warum Welpentraining und Onlinetraining sinnvoll sind:

Ein strukturiertes Welpentraining, wie in meiner Online-Hundeschule, hilft dir, das Verhalten deines Hundes gezielt zu formen. Dort lernst du stressfreie Begegnung und gehst auf alle Alltagssituationen vorbereitet in den Spaziergang. Du profitierst von fachgerechter Begleitung, kannst gezielt Rückfragen stellen und bekommst einen klaren Plan für die Entwicklung deines Hundes.

Dein Werkzeugkasten für entspannte Hundebegegnungen

 10 goldene Tipps für Hundebegegnungen:

1. Übe einen zuverlässigen Rückruf – und bleibe dabei konsequent und freundlich
2. Fördere Impulskontrolle und Geduld
3. Beachte die örtlichen Vorschriften zur Leinenpflicht
4. Schütze deinen Welpen vor Überforderung
5. Lerne, Hundekörpersprache zu lesen und einzuordnen
6. Erkläre Außenstehenden deine Trainingsziele offen und freundlich
7. Reagiere ruhig und gelassen, wenn es brenzlig wird
8. Gib anderen das Gefühl von Sicherheit, indem du Verantwortung übernimmst
9. Sei Vorbild für Rücksicht und Höflichkeit
10. Scheue dich nicht, Unterstützung durch professionelle Trainer zu suchen

Fazit: Hundeerziehung bedeutet Verantwortung – für dich, deinen Hund und andere

Der Satz „Der will nur spielen“ ist keine passende Entschuldigung, ganz besonders nicht beim jungen Hund. Viel wichtiger sind ein zuverlässiges Training, gutes Management und echte Verantwortung – im Sinne deines Hundes und zum Schutz aller Beteiligten.

Dein Welpe lernt von dir, wie er sich in Alltagssituationen und bei Begegnungen zu verhalten hat. Souveräne Führung und kluge Planung sorgen dafür, dass Hundebegegnungen entspannt und friedlich bleiben – sowohl für dich, als auch für alle anderen, denen ihr begegnet.

Austausch und Einladung

Wie gehst du mit Hundebegegnungen um?
Was hat dir in der Welpenerziehung besonders geholfen?

Teile deine Erfahrungen und Fragen gerne in den Kommentaren! Du möchtest gezielt trainieren und suchst professionelle Unterstützung bei der Sozialisierung und Erziehung deines Welpen? Schau dir meinen Online-Welpenkurs an! Profitiere von individuellem Feedback, strukturierten Trainingsplänen und einer starken Community.

Trainiere mit Spaß und Verantwortung – für entspannte Hundebegegnungen und einen harmonischen Alltag mit deinem Vierbeiner!
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