Wir unterscheiden ganz klar zwischen einem Korrektur- und einem Abbruchsignal.
Bei dem Korrektursignal arbeiten wir mit Frust, bei dem Abbruchsignal ist es das Meideverhalten. Es ist sehr wichtig, dass ein Hund ein Abbruch- aber auch ein Korrektursignal kennt. Man kann immer sehr gut beobachten, dass Hunde, die keine eindeutigen Grenzen kennen und nie gelernt haben, mit Frust umzugehen, unruhig und gestresst sind. In vielen Situationen kommt es deshalb auch dazu, dass sie sich unangemessen verhalten.
Ein Hund, der früh gelernt hat, dass man nicht alles bekommt, aber auch Alternativen bekommen hat, der wird sich in der Menschenwelt viel besser zurechtfinden.
Was das Korrektursignal und das Abbruchsignal genau sind und wie du es mit deinem Hund trainierst, erfährst du in diesem Blogartikel.
Allgemeines zu Korrektursignal und Abbruchsignal
Wir wollen dem Hund auf keinen Fall Angst einjagen, wir sind auch nicht „böse“ auf ihn. Das entsprechende Signal muss immer in der Intensität an den Hund angepasst werden. Wir wollen, dass der Hund „innehält“ „ablässt“ mit oder von dem, was er macht.
Bei dem Abbruchsignal z.B. ist es deshalb sehr wichtig, dass der Hund bereits eine Handlung zeigt, also beispielsweise bereits auf das Futter zugeht. Wenn man schon, bevor der Hund sich in Bewegung setzt, sein Abbruchsignal sagt, dann ist es eigentlich kein Abbruch. Denn der Hund bricht ja kein Verhalten ab. Es ist sogar eher ungünstig, denn du sagst das Abbruchsignal zu einem Hund, der sich richtig verhält.
Jetzt schauen wir uns die beiden Signalarten mal genauer an.
Das Korrektursignal
Das Korrektursignal wird im Hundetraining verwendet, damit der Hund sein Verhalten verbessern kann. Der Hund soll nämlich selbstständig ein anderes Verhalten anbieten (können), um zum Erfolg (Verstärker) zu kommen. Der Hund weiß dann irgendwann, dass er mit einem anderen Verhalten zu einem Verstärker kommen kann.
Wenn der Hund also ein anderes, ein besseres Verhalten zeigt, kann er auch wieder eine Belohnung erarbeiten. Hier wird ihm also weder Ärger angedroht, noch eine Alternative vorgegeben. Er soll sich quasi selber korrigieren, weswegen man dieses Signal oft auch „Korrektursignal“ nennt.
Das Korrektursignal wird mit dem Gefühl “Frust” verknüpft und der Hund lernt, dass wenn er dieses Verhalten zeigt, es nicht zum Erfolg führt und er es anderes oder besser machen muss.
Aufbau des Korrektursignals
Hier möchten wir dir zeigen, wie du das Korrektursignal selbst trainieren kannst. Es ist wichtig, dass du dir für das Training ausreichend Zeit nimmst.
Schritt 1 für das Training des Korrektursignals - Futter präsentieren
Du sitzt auf einem Stuhl oder bei einem kleinen Hund auf dem Boden. Der Hund bekommt abwechselnd aus beiden Händen Futter präsentiert. Dein Hund darf dieses Futter auf ein Signal hin, z.B. “NIMM” nehmen.
Es ist wichtig, dass du das Futter aus der ausgestreckten Hand sehr souverän gibst. Das jeweilige Signal, z.B. “Nimm”, sagst du 0,5 Sekunden, bevor dein Hund das Futter aufnimmt. Das sorgt für eine gute Verknüpfung zwischen dem Signal und dem sicheren Aufnehmen des Futters.
Das wiederholst du zwischen 6 und 10 mal. Dein Hund muss sicher sein, dass er etwas bekommt, wenn die Hand auf ihn zukommt.
Schritt 2 für das Training des Korrektursignals - Futter ablehnen
Nach den Wiederholungen legst du nun wieder ein Futterstück auf deine ausgestreckte Handfläche. Auch hier wird die Hand dem Hund souverän entgegengestreckt. Wenn dein Hund nun kommt, um das Futterstück entgegenzunehmen, sagst du “Nönö” oder “Ähäh” und dann wird sofort die Hand geschlossen.
Dein Hund darf nicht an das Futter gelangen! Zieh die Hand nicht weg!
Nun wird dein Hund versuchen, irgendwie an das Futter zu kommen. Du lässt ihn also ausprobieren, wie das gehen könnte. Er wird evtl. lecken, kratzen, bellen usw. Diese Verhaltensweisen werden ihm aber keinen Erfolg bringen.
Der Knackpunkt ist, dass du jetzt ganz geduldig bist und ruhig (und wortlos) abwartest. Dein Hund wird anfangen, darüber nachzudenken, wie er an das Futterstückchen kommen kann. Zuerst wird jedes Alternativverhalten belohnt. Die meisten Hunde starren dann für eine Zeit regungslos auf den Boden oder auf die Faust.
Viele Hunde zeigen das Verhalten nur sehr kurz - wir reden von 0,25 bis 0,5 Sekunden. Dann musst du sofort reagieren und den Hund belohnen!
Schritt 3 für das Training des Korrektursignals - Verhalten einfordern
Wenn dein Hund das “Ablassen” zuverlässiger zeigt, kannst du ein bestimmtes Verhalten “einfordern”. Du wartest nun darauf, dass dein Hund ein ganz bestimmtes Verhalten zeigt - evtl. einen Blickkontakt.
Dieser Blickkontakt ist ebenfalls nur ein weiterer Versuch deines Hundes. Auch hier bitte daran denken, dass dieses Verhalten als eine von zahlreichen Möglichkeiten nur sehr kurz gezeigt wird und du fix aus der anderen Hand die Belohnung gibst.
Hast du den Zeitpunkt verpasst, wartest du auf eine Wiederholung!
Es gibt vereinzelt Hunde, die sich sehr schwer damit tun, dem Menschen gleich ins Gesicht zu schauen. Diesen Hund darfst du zunächst schon belohnen, wenn sein Blick in die Nähe deines Gesichtes, also z.B. in den Hals- oder Brustbereich, wandert. Nach und nach wird auch bei diesen Hunden die Faust erst dann geöffnet, wenn der Blickkontakt funktioniert.
Schritt 4 für das Training des Korrektursignals - Dranbleiben
Deine Aufgabe ist es nun, jeden Tag das Anschauen etwas zu verlängern. Wir reden hier ebenfalls nur von Sekunden! Verlange bitte nicht zu viel und gehe kleine Schritte, dann wird es gut gelingen!
Die Verlängerung erreichst du, indem du nicht sofort nach dem ersten Blick belohnst, sondern erst nach einer bestimmten Zeit. Hat dein Hund es nun geschafft und du hast ordentlich belohnt, fängst du wieder von vorne an.
So wird es nach und nach mit dem Korrekturverhalten immer besser klappen.
Das Abbruchsignal
Das Abbruchsignal im Hundetraining wird verwendet, um einen Hund darauf aufmerksam zu machen, dass eine bestimmte Aktivität oder ein bestimmter Befehl beendet werden soll. Es kann in Form eines Wortes, einer Handbewegung oder eines Tonsignals gegeben werden.
Es ist wichtig, dass das Abbruchsignal immer gleich bleibt und konsistent verwendet wird, damit der Hund es schnell lernt und versteht. Es ist auch wichtig, dass das Abbruchsignal nur verwendet wird, wenn der Hund tatsächlich etwas falsch macht, um Verwirrung zu vermeiden.
Und jetzt schauen wir uns mal Schritt für Schritt an, wofür man das Abbruchsignal braucht und wie man es trainieren kann.
Wofür braucht man das Abbruchsignal beim Hund?
Das Abbruchsignal kommt in Zukunft immer dann zum Tragen, wenn dein Hund eine unerwünschte Handlung zeigt oder wenn er von dir gegebenen Signalen nicht folgt. Dein Hund lernt sich zurückzunehmen und somit schafft er es, immer besser Frustration zu ertragen.
Mit dem Training des Korrektursignals kann man den Anfang machen. Ein Hund, der nicht gelernt hat, etwas nicht zu bekommen, kann durch diese Frustration in ein Stressverhalten rutschen.
Nun soll der Hund ein unerwünschtes Verhalten sein lassen. Bei dem Abbruchsignal zeigt er Meideverhalten bzw. eine Hemmung. Wenn der Hund nicht weiß, was er stattdessen tun kann, wird ihm ein neues Signal gegeben. Das ist der Unterschied zum Korrektursignal, da besteht die Reaktion in Frust.
Der Hund lernt auf ein z.B. „Nein“ sein Verhalten abzubrechen, weil er sonst „Ärger“ mit seinem Halter bekommt. Wir wollen im Gegensatz zum Korrektursignal mit unserer Energie arbeiten. Das bedeutet, dass der Hund durch ein „schlecht gelauntes“, „energetisches“ NEIN von seiner Handlung abgebrochen wird.
Er soll die Handlung seines „Tuns“ - nämlich den Keks nehmen zu wollen-, ablassen.
So trainierst du das Abbruchsignal in zwei Schritten
Das Abbruchsignal kannst du wie auch das Korrektursignal mit deinem Hund, am besten schon im Welpenalter, trainieren. Wie es geht, erkläre ich dir im folgenden:
Schritt 1 für das Training des Abbruchsignals - Aufnahme verhindern
Du legst das Futter auf den Boden und dein Hund darf das Futter mit z.B. „NIMM“ aufnehmen. Nun legst du ein Futterstück auf den Boden und verhinderst die Aufnahme mit einem z.B. „NEIN“. Wenn dein Hund zum Futter gehen möchte, legst du die Hand oder den Fuß darauf, um die Aufnahme zu verhindern. Bitte nicht mit dem „NEIN“ beginnen!
Schritt 2 für das Training des Abbruchsignals - Übung Innehalten
Der zweite Schritt, der in diesem Training zu bewerkstelligen ist, dass wir das Futterstückchen auf den Boden werfen. Du wirfst einige Futterstückchen mit dem Wort „NIMM“ in den Raum. Dann kommt das „NEIN“ und dein Hund sollte innehalten und dich anschauen. Entweder du gibst das Stückchen dann frei, oder er bekommt aus der anderen Hand einen Keks. Wirf das Futter aber nicht zu weit, sodass du im Notfall noch die Hand auflegen könntest.
Grundsätze zum Training des Abbruchsignals
Gib deinem Hund mit dem Wort „NIMM“ überaus freundlich das Futter, es sollte eine sehr positive Stimmung herrschen.
Beim Abbruch, also dem Wort „NEIN“ wechselst du deine Stimmung sehr schnell in eine schlechte Laune. So sollte das „NEIN“ auch gesprochen werden.
Du als Halter musst lernen, deine Stimmungen schnell den Situationen anzupassen. Dein Hund soll verstehen, dass er einen Fehler gemacht hat oder was er gerade macht, lassen soll.
Da wir ihm aber eine Möglichkeit lassen, die Wogen wieder zu glätten, gehen wir aus lerntheoretischer Sicht einen wirklich guten Deal ein. Er wird in Zukunft sensibler auf deine Meinung eingehen und überlässt dir die Richtung. Das Training sollte täglich 2-3 Mal stattfinden, mit einem zeitlichen Umfang von max. 3-4 Minuten pro Trainingseinheit.
Fazit
Sowohl das Korrektursignal als auch das Abbruchsignal sind wichtige Elemente der Hundeerziehung und sollten mit viel Geduld und Freude trainiert werden.
Die Geduld mit dem Hund bedeutet auch immer eine Weiterentwicklung des Menschen. Reagiert der Hund nicht so, wie du es dir erwünscht, musst du dein Verhalten anpassen und ggfls. noch einmal einen Schritt zurückmachen.
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