➡️ Folge 125 –
Mit Hund in der Straffälligenhilfe: Wenn Therapiebegleithund Bruni Herzen öffnet, wo Mauern stehen.
Ein Hund, eine Frau und ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz
Stell dir vor, du bist bereit, Hilfe zu suchen. Du hast ggf. Suchtprobleme, eine Haftvergangenheit, eine gebrochene Biografie. Du wurdest immer wieder dir selbst überlassen und wagst es dennoch, nach Unterstützung zu fragen.
Du erkundigst dich bei Hoppenbank e.V. und es taucht ein Hund auf. Nicht irgendein Hund, sondern Bruni. Mit Schnuffeltuch oder Kuschelschweinchen im Maul, fröhlich wedelnd und bereit, Herzen zu knacken.
Und neben ihm Alina. Sozialarbeiterin, engagiert, klar, herzlich und Teilnehmerin meiner Ausbildung zum Therapiebegleithunde-Team.
Alina arbeitet im Verein Hoppenbank e.V., einem Träger der freien Straffälligenhilfe in Bremen. Dort begleitet sie Menschen, die oft ganz am Rand unserer Gesellschaft stehen. Und Bruni ist dabei nicht nur einfach mit im Büro. Er ist aktiver Teil der Arbeit. Und was das bewirkt, kann man nur schwer in Worte fassen – aber man kann es spüren.
Dieser Text ist keine romantisierte Hundegeschichte. Es geht hier nicht um niedliche Tricks oder virale Videos. Es geht um echte Veränderung. Um Menschen, die am Rand stehen. Und um einen Hund, der hilft, diese Grenze zu verschieben. Nicht mit Worten. Sondern mit Nähe, Wärme und der Fähigkeit, bedingungslos zu sein.

Der Beginn einer besonderen Verbindung
Bruni, ihr Lagotto Romagnolo, begleitet sie seit Welpenbeinen ins Büro. Was zuerst ein schöner Bonus war, entwickelte sich zu einem echten Türöffner. Im wahrsten Sinne. Denn Türen, die durch Kontrolle und Misstrauen verschlossen sind, lassen sich manchmal mit einer Pfote leichter öffnen als mit vielen Worten.
Du kennst das vielleicht aus deiner Arbeit. Egal ob in Schule, Praxis oder Einrichtung. Beziehungen sind alles. Vertrauen ist der Anfang von allem. Aber wie oft kommst du wirklich auf Augenhöhe? Wie oft spürst du: Jetzt ist da echtes Interesse, echtes Miteinander? Genau das gelingt mit einem gut ausgebildeten Therapiebegleithund wie Bruni.
Keine Arbeit wie jede andere
Die Menschen, mit denen Alina arbeitet, haben häufig schwere Geschichten. Sucht, Gewalt, Verlust. Sie sind nicht einfach nur Klienten. Sie tragen oft Stigmatisierung und Scham mit sich herum wie einen zu großen Rucksack. Und dann kommt Therapiebegleithund Bruni. Und sagt mit seiner Art: Ich seh dich. Ich nehm dich so, wie du bist.
Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand wankt, seltsam riecht, laut oder leise ist. Bruni reagiert immer gleich. Freundlich, interessiert, offen. Und damit passiert etwas Magisches. Die Menschen fühlen sich gesehen. Und plötzlich entsteht Kontakt. Auf einer ganz anderen Ebene.
Die Kraft der kleinen Momente
Eine Geschichte hat besonders berührt. Eine Frau, mehrere Jahre inhaftiert, steht vor ihrem ersten begleiteten Ausgang. Sie ist nervös, angespannt, zögerlich. Dann kommt Bruni. Begrüßt sie mit einem Kuscheltier. Und plötzlich fließen die Worte. Erinnerungen an den eigenen Hund früher, an bessere Zeiten. Und mittendrin dieses Leuchten in den Augen. Keine Intervention. Kein Coaching. Nur ein Moment echter Begegnung.
Du arbeitest mit Menschen? Dann kennst du diese Augenblicke. Wenn der Knoten platzt. Wenn plötzlich Raum da ist für Gefühle, die sonst weggesperrt sind. Ein Hund kann das auslösen. Einfach durch sein Dasein.

Aber nur dabei ist nicht gleich mittendrin
Jetzt kommt der wichtige Punkt. Ein Hund allein reicht nicht. Alina sagt selbst, es braucht Ausbildung. Wissen. Reflexion. Sie ist froh, dass sie mit uns ein so gutes Ausbildungsinstitut gefunden hat. Liebe Alina – DANKE für das liebe Feedback– Es reicht nicht, den Hund einfach mit zur Arbeit zu nehmen und zu hoffen, dass das schon gut wird. Denn tiergestützte Arbeit bedeutet Verantwortung. Für den Hund. Für die Menschen. Für den Rahmen.
In der Ausbildung hat Alina gelernt, wie sie Bruni gezielt einsetzen kann. Welche Übungen sinnvoll sind. Wie sie erkennt, wann er überfordert ist. Wie sie Einheiten plant. Und, ganz wichtig: Wie sie ihn schützt. Denn ja, die Arbeit ist auch für Hunde anstrengend. Emotional. Energieraubend. Und sie brauchen Pausen, Rituale, Fürsorge.

Was tiergestützte Arbeit so besonders macht
Vielleicht fragst du dich, ob das auch etwas für deinen Bereich wäre. Ob du dir vorstellen kannst, mit einem Hund zu arbeiten. Dann lohnt sich ein genauer Blick.
Ein gut ausgebildeter Hund kann in vielen Bereichen Wunder wirken. In der Schule. In der Psychotherapie. In der Ergotherapie. In der Traumaarbeit. Im Hospiz. Oder eben in der Straffälligenhilfe.
Aber du musst dir klar sein: Es ist kein Selbstläufer. Es geht nicht darum, Hunde zu Tricksmaschinen zu machen. Sondern darum, eine Beziehung aufzubauen. Einen sicheren Rahmen zu schaffen. Einen Zugang zu ermöglichen. Und gleichzeitig immer wieder genau hinzuschauen: Geht es meinem Hund gut? Fühlt er sich wohl? Kann er hier wirksam sein?
Was Alina und Bruni besonders macht
Was bei Alina und Bruni auffällt: Sie sind ein echtes Team. Sie kommunizieren miteinander. Alina hat gelernt, Bruni zu lesen. Seine Körpersprache, seine Signale. Sie weiß, wann sie ihn herausfordern darf und wann sie ihn schützen muss. Sie gibt ihm Aufgaben, die er liebt wie z.B.: Apportieren, Schnüffeln, kleine Tricks. Und sie hat feste Rituale. Anfang, Ende. Klarheit. Struktur.
Und Bruni? Der liebt es. Der arbeitet gerne. Der blüht auf, wenn er jemandem helfen kann. Aber er darf auch runterfahren. Pause machen. Einfach Hund sein.
Tiergestützte Arbeit braucht Haltung
Vielleicht ist das der wichtigste Punkt. Es geht nicht um Methoden. Nicht um Material. Es geht um Haltung. Um die Einstellung, dass du mit deinem Hund ein Team bist. Dass du Verantwortung übernimmst. Dass du bereit bist zu lernen, zu reflektieren, zu wachsen. Für dich. Für deinen Hund. Und für die Menschen, mit denen du arbeitest.
Wenn du mit Hund arbeiten willst, dann fang nicht einfach an. Sondern mach dich auf den Weg. Such dir eine fundierte Ausbildung. Eine gute Begleitung. Ein Netzwerk. Und dann: Geh los. Du wirst staunen, was möglich ist.
Was du von Bruni lernen kannst
Bruni zeigt uns, was es braucht, um wirklich etwas zu verändern. Nicht viel. Kein großes Drama. Keine komplexen Tools. Sondern: Präsenz. Echtheit. Freundlichkeit. Offenheit.
Ein Blick. Ein Pfotenschlag. Ein Schnuffeltuch im Maul. Und plötzlich wird aus einer verschlossenen Seele wieder ein Mensch, der sich spüren kann. Der sich erinnert. Der Mut fasst. Und genau darum geht es in der tiergestützten Arbeit. Nicht darum, dass der Hund funktioniert. Sondern dass er wirkt.


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